Secrets in the Instrument Cases


Normally when the door opens to the studio and the musicians come in carrying their instrument cases, the contents of those cases do not take much deciphering: it is apparent to the producer who is carrying a trombone and who is carrying a cello — at the most perhaps a viola case might be mistaken for a bassoon. But when an Utz work is on the studio schedule, there is always a mystery. His ensemble contains besides the Western classical instruments, wonderful oriental instruments such as the Chinese mouth organ sheng and the Chinese ocarina xun, as well as a huge zither with its own legs, the zheng. More remarkable though are the musicians who play these instruments. They are among the rare specialists in the world who not only are masters of the classical Chinese instrument but can also read and interpret contemporary Western Art music notation. There are only a handful of these musicians on the planet, and they are rarer in a Viennese studio than their instrument.

Approaching the Chinese instruments and the master musicians from a recording point of view is very special. A Chinese mouth organ, for example, emanates sound in all directions. The only way to find out the proper placement of a microphone is to ask the player for his experience of the matter, and for what part of the sound is most important. The microphone can only capture a part of the sound, a slice of the music.

The microphones were set up, the conductor indicated that the recording could begin, the composer peered through the glass of the control room, and the magical collusion of Western and Oriental music sounded.



Sehn Fruon

Geheimnisse in den Instrumentenkästen


Wenn sich die Türe zum Studio öffnet und die Musiker mit ihren Instrumentenkästen hereinkommen, ist es nicht schwer, zu erraten, wer welches Instrument spielt: Es ist offensichtlich, wer eine Posaune trägt und wer ein Cello – vielleicht könnte man gerade noch einen Viola-Kasten mit dem eines Fagotts verwechseln. Aber wenn ein Werk von Utz am Programm steht, gibt es stets etwas Geheimnisvolles. Sein Ensemble umfasst neben den klassischen westlichen Instrumenten auch wunderbare orientalische Instrumente, wie die chinesische Mundorgel Sheng und die chinesische Tonflöte Xun, wie auch die riesige Zither mit ihren eigenen Beinen, die Zheng. Weitaus bemerkenswerter jedoch sind noch die Musiker, die diese Instrumente spielen. Sie gehören zu jenen raren Spezialisten auf dieser Welt, die nicht nur Meister dieser klassischen Chinesischen Instrumente sind, sondern auch zeitgenössische westliche Kunstmusik-Notation lesen und interpretieren können. Es gibt nur eine Handvoll dieser Musiker auf dem ganzen Planeten und sie sind seltener in einem Wiener Studio anzutreffen, als ihre Instrumente.

Sich diesen chinesischen Instrumenten und ihren Meisterinterpreten vom Standpunkt eines Tonmeisters anzunähern, ist etwas Spezielles. Einer chinesischen Mundorgel beispielsweise entströmen die Töne nach allen Seiten. Die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wo man das Mikrophon korrekt platzieren sollte ist, den Spieler nach seinen diesbezüglichen Erfahrungen zu befragen und herauszufinden, welcher Teil des Klanges gerade am wichtigsten ist. Das Mikrophon kann nur einen Aspekt des Klanges einfangen, eine Schnitte gewissermaßen aus der Musik.

Die Mikrophone waren gesetzt, der Dirigent signalisierte, dass die Aufnahme beginnen konnte, der Komponist spähte durch das Glas im Kontrollraum und die magische Verschwörung westlicher und orientalischer Musik konnte beginnen.



Sehn Fruon

(übersetzt von I.-J.V.)